Rückblick: Abend des 15. Januar (Ankunft in Forks)
Mein Zimmer war eigentlich, wie es immer war.
Es sah genau so aus wie in den vielen Sommern, welche ich in Forks verbracht hatte. Einzig der Schreibtisch hatte sich verändert. Dort stand nun ein Computer und unter dem Tisch auf dem Boden lag ein - zugegeben ziemlich altes - Modem. Ich stellte meinen Koffer auf den Boden und John stellte meinen zweiten dazu.
"Ich habe das Bett frisch bezogen und dir ein Satz Handtücher in den Schrank gelegt."
Ich nickte. "Danke, Dad."
John lächelte mich an und schloss beim Rausgehen die Tür. Eins musste man meinem Vater lassen, er wusste einem seine Freiräume zu lassen.
Ich ließ mich auf das Bett sinken, zog mir die Schuhe aus und warf meine Jacke (für Forks war sie eigentlich viel zu dünn) bei Seite. Ein beklemmendes Gefühl kam in mir auf. Es war wie eine Mischung aus eingesperrt sein und dem Gefühl, welches man sicherlich hatte, wenn ein Zug auf einen zukommt.
Einst war meine Mutter mit mir aus dieser grünen Einöde geflohen ... Doch nun war ich zurück. Ein selbst gewähltes Exil, damit sie glücklich sein konnte.
Was war mit mir? Was war mit meinem Glück? Eine kleine, relativ gemeine Stimme in meinem Inneren fragte mich das immer und immer wieder.
Eines stand fest: Sicherlich würde ich mein Glück nicht in Forks finden.
Wich wollte nicht länger darüber nachdenken, also schaltete ich den Computer an, kramte meine Kulturtasche aus dem Koffer und ging ins Bad, nachdem ich mir eines der Badehandtücher aus dem Schrank genommen hatte.
Nachdem ich mir den Reisetag vom Körper gewaschen und frische Klamotten angezogen hatte, setzte ich mich an den PC und öffnete mein Emailprogramm. Ich hatte bereits drei Mails von meiner Mutter.
Bel, bist du gut angekommen? Meld dich bei mir.Eine weitere Mail, sie war grade mal eine Stunde alt.
Bel? Bel, was ist los? Melde dich bei mir? Bist du gut angekommen?Und die dritte war grade mal zehn Minuten alt.
Bel, wenn du dich nicht in der nächsten Stunde meldest, dann ruf ich bei John an.Ich rollte mit den Augen und schrieb eine Antwort:
Mom, bleib ganz ruhig. Alles ist gut. Ich bin gut angekommen und das Flugzeug ist auch nicht abgestürzt. Ich war grade duschen und werde sicherlich nicht alle 10 Minuten meine Mails nachgucken. Bitte bleib locker.
PS: Schreib mir doch einfach eine SMS, das geht schneller.
Ich schickte die Mail weg, lehnte mich zurück und schmunzelte über den letzten Satz. So junggeblieben meine Mutter auch war, Handys waren einfach nicht ihre Welt und sicherlich würde ich in absehbarer Zeit keine SMS von ihr bekommen.