Kein saß in seinem schwarzen Thronsaal und genoss seine eigene Herrlichkeit.
Er war ein Gott, er war der König - er Urvater - aller Götter.
Bald schon würde er seinen rechtmäßigen Platz als Götterkönig einnehmen.
Die Zeit war fast reif.
Alles verlief ganz nach Plan.
Er verlagerte auf seinem Thron aus Onyx etwas sein Gewicht und hob kurz die Hand las jemand in einem schwarzen Umhang den Raum betrat und vor dem Thron auf die Knie sank.
"Herr.", sagte der Mann und hob den Blick.
"Balthasar. Was gibt es zu berichten?"
Balthasar erhob sich.
"Die Volturi haben sich von ihrer Niederlage im letzten Jahr noch nicht erholt. Ihr Ruf hat gelitten. Treue Anhänger wagen es geflüsterte Zweifel zu äußern."
Kain bewegte sich kaum, als er sprach.
"Wir brauchen mehr als Geflüster, wenn der Plan gelingen soll. Unsere Art muss endlich erkennen, dass die Volturi schwach sind. Sie müssen allein dastehen."
Kain hob erneut die Hand und musterte seine Finger.
"Ich werde die Volturi vorführen. Werde allen ihre dekadente Inkompetenz zeigen."
Er ballte die Hand zur Faust.
"Sie werden vor mir im Staube kriechen, während Volterra brennt."
Kain verzog das Gesicht (welches unter der Kapuze seines Umhangs kaum zu sehen war) zu einem bösartigen Lächeln und ein kehliger Laut drang aus seinem Mund.
Balthasar erlaubte sich ein kurzes Grinsen.
"Was ist mit den Verrätern?", fragte eine melodische Frauenstimme aus den Schatten heraus.
Kain lächelte als eine wunderschöne blonde Frau in das flackernde Licht der Fackeln trat.
"Lilith, meine Liebe, ich habe dich nicht so früh zurück erwartet."
Lilith verneigte sich.
"Die Jagd war sehr eintönig."
"Du wirst bald schon anspruchsvollere Aufgaben erhalten, Lilith."
Kain wand sich wieder Balthasar zu.
"Erzähl uns von den Verrätern."
"Die Cullens sind ein großer und mächtiger Zirkel. Sehr viele, sehr begabte Unsterbliche. Inzwischen zwei Gedankenleser, eine Seherin und das stärkste Schutzschild, von dem ich je gehört habe. Dieses Schild war sogar in der Lage, Jane und Alec abzuwehren."
Kain erhob sich und machte einen Schritt auf seine beiden Diener zu.
"Drei Gaben, welche ich besitzen möchte." Kains Stimme hatte einen gierigen Ton angenommen. Jahrhunderte hatte Kain damit verbracht Vampirkräfte zu sammeln.
Seine ganz persönliche Gabe ermöglichte es ihn, die Kräfte anderer sich selbst einzuverleiben.
Er schloss die Augen.
Gedankenlesen ...
Die Zukunft sehen ...
Ein übermächtiger Schutzschild ...
Drei äußerst mächtige Fähigkeiten, welche ihn noch stärker machen würden. Sie würden ihn, zusammen mit den bereits assimilierten Talenten, allmächtig machen.
Doch er durfte jetzt nicht übereilig werden.
"Doch der Plan geht vor.", sagte Kain ohne die Augen zu öffnen.
"Die Cullens laufen uns nicht weg. Zur gegebenen Zeit werde ich mich ihrer annehmen. Ihre Gaben assimilieren und sie für ihre verräterische Lebensweise bezahlen lassen."
Lilith zischte leise.
"Das dieser Zirkel von Verrätern auch noch wächst ...", presste sie zwischen den Zähnen hervor.
"Wächst?", fragte Kain und öffnete die Augen wieder.
"Ja, Meister.", antwortete Lilith. "Drei Neuzugänge hat dieser Zirkel zu verzeichnen."
"Isabella Cullen Swan, das Schutzschild und ihre Tochter, der Halbvampir.", zählte Balthasar auf.
Lilith nickte.
"Ein weiterer Unsterblicher ist dazu gekommen. Edmund Croft, jetzt Cullen. Er ist Telepath."
Kain musterte seinen Diener Balthasar.
"Deine Vergangenheit holt dich ein, Balthasar."
Balthasar senkte den Kopf und Lilith kicherte glockenhell.
Kain ließ sich wieder auf seinen Thron sinken.
"Balthasar, gehe vorerst nach Italien zurück. Sähe vorsichtig weiter Zwietracht."
Balthasar verneigte sich.
Kain wand seinen Blick Lilith zu.
"Wir dürfen die Lage in Forks wohl nicht weiter ignorieren. Eine neue Macht ballt sich dort. Ich möchte das du die Situation dort persönlich einschätzt."
"Nur zu gerne, mein Meister."
"Die Kainiten dürfen nicht enthüllt werden! Noch nicht! Solltest du also auf den Telepathen oder den Gedankenleser treffen, beherrsche deine Gedanken."
"Ich werde euch nicht enttäuschen"
Kain lächelte.
"Das hast du noch nie."